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Eine lange Geschichte
Manchmal werden Träume wahr!
Man muss nur fest genug daran glauben.
Zuchtprogramm gestern & heute
Als erste Züchter Europas haben wir uns der Heiligen Birmakatze in den Farben Cinnamon- und Fawn-Point, einschließlich ihrer Tortie-und Tabby-Varianten gewidmet.
Ein hartes Stück Arbeit liegt hinter uns. Aber die Resultate können sich durchaus sehen lassen ...
Seit dem 01.01.2009 sind diese Farben bei der Birmakatze offizell von der WCF (World Cat Federation) anerkannt!
Mit viel Idealismus und guten genetischen Kenntnissen starteten wir vor einigen Jahren mit unserem Zuchtprogramm. Dazu gründeten wir die Züchtergemeinschaft RiBo´s (Ri = Ricken, Bo = Bohusch). Als eigenständige Züchter hatten wir im Vorfeld bereits jahrelange Erfahrungen in unseren eigenen Birma-Catteries gesammelt, bevor wir uns für das Cinnamon-Zuchtprogramm entschieden. Die Zucht von Birmakatzen in Cinnamon und Fawn war keine Erfindung von uns – in Neuseeland hatte man dies bereits vor uns versucht. Dort war das damalige Zuchtprogramm aber mehr oder weniger im Sande verlaufen. Wir wollten es folglich besser machen.
Da neue Farben nicht einfach vom Himmel fallen, war eine Fremdrasseneinkreuzung unumgänglich. Um die neuen Farben Cinnamon und Fawn in der Birmazucht nutzen zu können, musste wir also erst einmal eine geeignete Rasse finden, in der diese Farbe zum damaligen Zeitpunkt bereits gezüchtet wurde. Zudem musste diese Rasse geeignet sein, um sie in die Birmakatze einzukreuzen. Das war gar nicht so einfach. Es gab nur sehr wenige Rassen, in denen mit diesen Farben gearbeitet wurde und meist gab es innerhalb dieser Rassen nur sehr wenige Tiere, die auch die Farbe zeigten. Somit kamen folgende Rassen in Frage: Siamesen / Balinesen, Abessinier / Somali und British Kurzhaar. Nevas etc. in Cinnamon gab es damals noch nicht. Außerdem wären diese Rassen für uns u.a. wegen ihres meist vorhandenen Ticked Tabbys und der jungen Somali-Einkreuzung (folglich selbst erst im Experimentalstadium) ohnehin nicht in Frage gekommen.
Warum nahmen wir gerade Balinesen für die Farbeinkreuzung?
Um uns für eine geeignete Rasse zu entscheiden, wogen wir zunächst die Vor- und Nachteile genau ab. Bei den Abessiniern und Somalis, sprach als einziges Argument die vorhandene Farbe Sorrel für diese Rassen, denn hier liegt der Ursprung der Farbe Cinnamon. Dagegen sprach, dass diese beiden Rassen keine Pointzeichnung, ein Ticked Tabby aufweisen und sich zudem von ihrem Wesen stark von der Birmakatze unterscheiden. Ein wichtiger Punkt war auch die Augenfarbe, die der Birmazucht sehr geschadet hätte. In der Siamzucht war man diesen Weg gegangen, um das Cinnamon-Farbgen einzukreuzen. Dort hatte es sich gezeigt, dass die siamtypische dunkelblaue Augenfarbe einen starken Rückschlag erlitt und auch das Wesen nicht kompatibel war. Ein Risiko, das wir nicht eingehen wollten.
Bei der British Kurzhaar gab es zum damaligen Zeitpunkt bereits einige, sehr wenige Tiere in Cinnamon. Jedoch befand sich bei diese Rasse die Cinnamon-Zucht selbst erst im Experimentalstadium und die Farben Cinnamon und Fawn waren dort noch nicht richtig ausgereift. Zudem hätten uns bei dieser Rasse die fehlende Maskenzeichnung, die Augenfarbe und die Kurzhaarigkeit die Zucht erschwert. Für die Britten hätte der einigermaßen passable Körperbau, Kopf und Ohrform gesprochen. Aber hierin hätte auch die Gefahr bestanden, dass die entstehenden Birmas mit Sicherheit zu gedrungen und stämmig mit zu runden Köpfen und zu kurzen Beinen geworden wären. Ganz zu schweigen von der wasserblauen Augenfarbe die dieser Birmatyp bekommen hätte.
Die Siamesen haben einen schlanken Kopf und Körperbau. Zudem sind sie kurzhaarig. Alles Dinge, die viel Zuchtarbeit erfordern, um sie wieder bei der Birmakatze auszumerzen. Für sie sprach ihre gute Augenfarbe, welche die Birmazucht sicherlich bereichert hätte und ihre Pointzeichnung. Außerdem wurden hier bereits seit Jahren Tiere in Cinnamon und Fawn gezüchtet, die einen exzellenten, warmen Farbton aufwiesen.
Zuletzt die Balinesen, für die wir uns schließlich entschieden haben. Der Körperbau der Cinnamon-Balinesen war durch die vor Jahren durchgeführte Einkreuzung der Abessinier/Somalis nicht so schlank und typvoll, wie es die Balinesenzüchter gerne gesehen hätten. Für uns Birmakatzen-züchter ein Vorteil, denn wir wollten keine grazile Schlankrasse. Ein weiterer Vorteil war die Halblanghaarigkeit, die gute blaue Augenfarbe, die Maskenzeichnung, das Wesen und die erstklassige Cinnamon-Farbe. Alles Punkte, die uns wichtig waren. Zudem wurde in der Birmazucht, abgesehen von den Anfängen der Rasse, bereits in den 70er Jahren während der Chocolate-Einkreuzung mit Siamesen und Balinesen erfolgreich gearbeitet. Die Verwandtschaft zur Birmakatze lag also bereits vor.
Orientalische Stammeltern unserer RiBo´s
in Cinnamon- & Fawn-Point aus diversen Zuchtlinien
Doch bevor wir mit unserem Zuchtprogramm starten konnten, musste erst einmal ein Antrag bei unserem Zuchtverein, der Deutschen Edelkatze e. V. gestellt werden. Um eine Genehmigung für unserer Vorhaben zu bekommen, mussten wir einen genauen Zuchtplan vorweisen, in dem wir unsere geplante Vorgehensweise exakt ausführten und begründeten. Erst nach erfolgter Genehmigung durch den Zuchtausschluss konnten wir in der Cattery RiBo´s mit der Zucht von Birmakatzen in Cinnamon und Fawn beginnen. Zur Auflage erhielten wir, dass jedes Tier, das in unserer Zucht geboren wird, einen Mikrochip zur Identifizierung erhält und zur Prüfung bei Frau Hackmann vorgestellt wird. Als langjährige, internationale Richterin war sie für diese Aufgabe prädestiniert.
Birmakatzen Stammeltern unserer RiBo´s
in unterschiedlichen Farben aus diversen Zuchtlinien
Unser Zuchtprogramm
Unser Zuchtplan sah vor mehrere Balinesen mit unterschiedlichen Birmakatzen zu verpaaren. Der Nachwuchs würde die Farbe Cinnamon zwar nicht selbst zeigen, aber dennoch tragen (F1). Durch diese verschiedenen Kreuzungsverpaarungen erhielten wir mehrere eigenständige Linien von Trägertieren, die wir in den nächsten Schritten wiederum miteinander verpaaren konnten. Im 2. Schritt planten wir Verpaarungen von diesen Trägertieren unterschiedlicher RiBo´s-Linien (F2). In diesen Würfen war Nachwuchs in Cinnamon und Fawn möglich. Der 3. Schritt sah die Verpaarung von Tieren in den neuen Farben Cinnamon und Fawn mit „herkömmlichen“ Birmakatzen vor (F3). Das Ergebnis dieser Verpaarungen waren somit wieder Trägertiere, welche die Farbe selbst nicht zeigten.
Wir wählten für unser Zuchtprogramm bewusst etwas plumpere Tiere aus den Reihen der Cinnamon-Balinesen, da sich hier die Verwandtschaft zur Birma zeigte. Ein wichtiges Kriterium war für uns, dass die einzukreuzenden Tiere verschiedenen Linien entstammten, um unserer Zuchtprogramm nicht auf Inzucht aufzubauen. Großen Wert legten wir, neben den gesundheitlichen Aspekten, auf eine kräftige Ausfärbung der Points und einen schönen Cinnamon-Farbton.
Das Ergebnis unserer ersten Verpaarungen stimmte. Aus den deutlich größeren Würfen unserer Hybriden mussten wir nun die Tiere auswählen, die für die weitere Zucht eingesetzt werden sollten. Eine weitreichende Entscheidung, da diese Tiere ja der Grundstock des gesamten europäischen Cinnamon-Zuchtprogrammes wurden.
ENTWICKLUNGSSTUDIEN
verschiedener Generationen in den neuen Farben 2003-2006
Während unseres Zuchtprogrammes zeigte sich, dass die Farben Cinnamon und Fawn, sehr viel Zeit für ihre Entwicklung brauchen. In der Regel sind die Points erst nach 3 bis 4 Jahren richtig ausgefärbt und die Farbtiefe in ihrer ganzen Pracht entwickelt.
Bei der Selektion unserer Zuchttiere legten wir, neben guten Kontrasten der Points, einen großen Wert auf einen warmen, dunklen Cinnamon-Farbton, denn nicht ist schlimmer für diese Farbe als ein zu kalter Farbton.
Als engagierte und gewissenhafte Züchter war nicht nur das Erreichen der neuen Farbe Teil unserer geistigen Arbeit. Da ein solches Zuchtprogramm sehr viele Zuchttiere erfordert (nicht unbedingt zeitgleich, aber auf die Dauer gesehen) mussten wir uns Gedanken machen, ob und welche Züchter wir in unser Zuchtprogramm einbinden, wo wir unseren vielversprechenden Nachwuchs unterbringen, um ihn zu einem späteren Zeitpunkt für eine Deckung oder einen Wurf nutzen zu können und natürlich in welche fremden „herkömmlichen“ Birmalinien wir auskreuzen, um Trägertiere zu erhalten.
Doch das Einkreuzen einer neuen Farbe bringt nicht nur das gewünschte Merkmal beim Nachwuchs hervor. So zeigte sich u.a. deutlich die unvollständige Dominanz der Handschuhe. Der Nachwuchs teilte sich auf in Tiere mit wenig Weiß, standardgerechtem Weißanteil und solche ohne Weiß. Und ganz nach dem 3. Mendelschen Gesetz RiBo´s Birmakatze Fawn-Tabby-Point(Unabhängigkeitsgesetz), mischte sich dies mit allen anderen gewünschten und unerwünschten Merkmalen. So kam es sehr häufig vor, dass die Kitten in den Farben Cinnamon und Fawn entweder vom Typ her sehr schlank und hochbeinig waren, dafür aber Handschuhe und Sporen in Showqualität zeigen oder anderseits typgerechte Cinnamon-Birmakatzen waren, aber kein oder nur sehr wenig Weiß an den Pfoten zeigen.
Züchtet man eine bestimmte Farbe, ist es schon bei den etablierten Farben schwierig Birmakatzen in Showqualität hervorzubringen, obwohl diese Linien seit Jahrzehnten reinrassig durchgezüchtet sind. Um ein vielfaches schwerer ist es, eine neu eingebrachte Farbe zu züchten, die nur von sehr wenige Rassevertreten gezeigt wird und einem rezessivem Erbgang folgt.
Doch warum erschwert ein rezessiver Erbgang die Zucht?
Und warum geht die Typverbesserung langsamer vonstatten als in den vorangegangenen Tabby- oder Silberzuchtprogrammen?
Das Einkreuzen einer rezessiven Erbanlage ist natürlich nicht schwieriger als es bei einer dominanten der Fall ist. Grundsätzlich findet immer zuerst die Einkreuzung einer fremden Rasse statt, um eine neue Farbe in einer bestehenden Rasse auf den Weg zu bringen. Allerdings ist ein Zuchtprogramm mit einem rezessiven Erbgang deutlich langwieriger.
Weil bei dominanten Erbanlagen (z. B. Silber oder Tabby) das gewünschte neue Merkmal unmittelbar nach der Rassekreuzung beim Nachwuchs sichtbar ist, kann der Züchter deshalb sofort wieder mit den „herkömmlichen“ Linien verpaaren. Durch dieses einmalige Nutzen eines Hybriden lassen sich sehr schnell unerwünschte Merkmale ausmerzen, die sich zwangsläufig durch die Einkreuzung einer fremden Rasse ergeben. Jede folgende Generation kann wieder mit „normalen“ Birmalinien verpaart werden, ohne das die neue, dominante Erbanlage verschwindet. Sie bleibt immer im Phänotyp (Aussehen) sichtbar. Zuchtprogramme mit einem dominanten Erbgang haben einen leichteren Weg zur Eliminierung rassefremder Merkmale. Es ist eine relativ simple Angelegenheit den Rassetyp und Weißanteil nach einigen, wenigen Generationen zu stabilisieren – vorausgesetzt es wird gezielt selektiert und die richtige Partnerwahl getroffen.
Ein Zuchtprogramm mit einer rezessiven Erbanlage erfordert eine ganz andere Vorgehensweise. Natürlich findet auch hier zuerst eine Rassenkreuzung statt, um ein neues Farbgen einzubringen. Nach einer solchen Kreuzung hat der Züchter einen Wurf Kitten, bei dem keines die neue Farbe zeigt. Alle tragen sie jedoch in ihrem Genotyp (Erbbild). Der Züchter entscheidet sich nun für das Kitten, welches seiner Zuchtrasse am ähnlichsten zu sein scheint – in unserem Fall der Birmakatze. Doch mit einer solchen einmaligen Rassekreuzung kommt man nicht weit. Verpaart man dieses ausgewählte Jungtier mit einer „herkömmlichen“ Birmalinie, verliert man das rezessive Farbgen sehr schnell aus den Augen, da sich die entsprechende Farbe nicht wieder im Aussehen der Nachkommen zeigt. Also muss mindestens eine 2. Zuchtlinie mit diesem neuen Farbgen geschaffen werden, um keine Inzest- oder Inzucht zu betreiben und die neue Farbe beim Nachwuchs sichtbar zu machen. Der Züchter ist also immer gezwungen zwei Trägertiere zu verpaaren, die mischerbige Anlagen hinsichtlich ihrer rassetypischen Merkmale besitzen. Die Verpaarung von Trägertieren führt zur Aufspaltung verschiedener Merkmalseigenschaften (3. Mendelsche Gesetz = Erbanlagen vererben sich unabhängig von einander). Die Jungtiere innerhalb eines solchen Wurfes sind in der Regel sehr verschieden in ihrem Aussehen. Sie sind unterschiedlich vom Körperbau, Weißanteil etc. Wie sich die einzelnen Merkmale in einem Jungtier vereinigen, ist ebenso ungewiss wie die Farbe, die das entsprechende Jungtier bekommt. Es ist auch nicht hundertprozentig sicher, ob überhaupt ein Kitten geboren wird, das die neue Farbe trägt oder zeigt. Die Stabilisierung der rassetypischen Merkmale in der rezessiven Cinnamon-Zucht erfordert viel mehr Zeit und Katzengenerationen, als dies bei den dominanten Tabby- und Silber-Zuchtprogrammen auch nur ansatzweise nötig war.
Cattery RiBo´s
Heilige Birmakatzen
in Cinnamon- & Fawn-Point
© Cattery RiBo´s - Germany